Bereits Heraklit (um 500 v.Chr.) - seiner Zeit Philosoph, heute tot - wusste damals schon über die geheimen Gesetze des Glücks Bescheid. Wer versucht die Tage ewig halten zu wollen, der wird abends bitter enttäuscht. Und so prägte der schlaue Mann etliche Jahrhunderte vor "Ausbruch" der Digitalisierung den Satz:
"Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung."
Und damit traf er damals den Nagel auf den Kopf, wenn man sich alle natürlichen Zyklen einmal näher anschaut - und genau dazu hatte man früher deutlich mehr Zeit als heute - und ja, heute ist sein Sinnesgut gar nicht richtig genug einzuschätzen. Denn wer versucht, inmitten des digitalen Wandels und der globalen Vernetzung sich an fixen Zielen und bewährten Methoden zu klammern, der wird bitter enttäuscht. Zu schnell ist die Welt da draußen und zu unstetig sind die laufenden Prozesse. Hatte man zu Heraklits Zeiten den einen "goldenen Weg" entdeckt, konnte man ihn für die nächsten 100 Jahre beschreiten. Heute verändert sich in 10 Jahren mehr, als wir eigentlich verkraften und realisieren können. 2010 hatte kaum ein Student Internet auf dem Handy und ein Touchdisplay auf selbigem war ein absolutes Highlight. 11 Jahre später sind Allnet-Flats das Normalste auf der Welt und nach langem Hin und Her machen wir schließlich heute die Smartphones bewusst wieder größer, damit wir besser "fernsehen" können.
Und mit besagtem Smartphone donnern wir uns tagtäglich die Birne mit digitalen Medien zu. Zum Lernen, zum Kommunizieren, aber auch um sich berieseln und emotional ablenken zu lassen. Und inmitten dieses Gewusels ist es unsere größte und wichtigste Zukunftsaufgabe, Persönlichkeit zu gewinnen und diese immer weiter zu entwickeln. Ja genau: Immer weiter zu entwickeln!
Ein Ziel zu haben, darauf hinzuarbeiten, es zu erreichen und sich zur Belohnung einen Serienmarathon zu gönnen...so läuft der Erfolgshase heute nicht mehr. Starre Ziele und geradlinige, planbare Prozesse nehmen ab, ich würde behaupten, in vielen Berufszweigen gibt es sie nicht mehr. Es kann nur zum Scheitern verurteilt sein, wenn wir an fixen Zielen festhalten, obwohl sich innerhalb weniger Tage alle Rahmenbedingungen geändert haben. Oder? Wir sollten also innerlich genauso dynamisch, agil und flexibel sein, wie es unsere Umwelt ist. Nicht, um bei jedem Trend aufs Pferd zu steigen und die Welle mit zu reiten, sondern um mit den Gegebenheiten unserer Zeit, mit all ihren Tempowechsel, Richtungswechsel und "Ups and Downs", klar zu kommen und nicht enttäuscht zu werden. Als Bildnis dienen die Stoßdämpfer eines Autos, die den Fahrer und den Wagen schützen und in der Spur halten. Jedes Schlagloch, jedes knallharte Bremsverhalten, jede Beschleunigung und das Kurvenfahren setzen unglaubliche Kräfte frei, die auf das Auto und den Fahrer einwirken. Die Stoßdämpfer federn die physikalische Kraft ab und lindern ihre Wirkung auf einzelne Teile, wie Gusseisen, Schrauben, Bleche. Man stelle sich vor, wir würden ohne Stoßdämpfer aus der Garage rausfahren und in Richtung Autobahn steuern. Bereits die erste Kurve fühlt sich so unsicher und rau an, als ob man in einer Seifenkiste säße - nur will man jetzt hiermit auf die Autobahn, um richtig Gas zu geben. No way.
Unsere inneren Stoßdämpfer, die die schnellen und ruckartigen Einflüsse unserer Umwelt abfedern, müssen wir in Form von Kompetenzen erst erlangen. Wir können durch Persönlichkeitsentwicklung lernen, dynamisch zu werden und eine agile Einstellung zum Leben aufzubauen. Und zwar "agil" nicht im Sinne von "immer unterwegs zu sein", sondern eben flexibel zu sein und sich nicht auf ein fixes Ziel einzuschießen. Es geht darum ungebunden und aufmerksam den Weg zu beleuchten, um aus ruckartigen Richtungswechseln sanfte Kurven zu machen. Die Persönlichkeitsentwicklung kann u.a. durch Einflüsse fernöstlicher Weisheiten, spirituellen Lehren und neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen dazu beitragen, dass Menschen sich selbst wieder ein Stück näher kommen und lernen zu erkennen, wie sie denken und was sie denken. Persönlichkeitsentwicklung kann durch Kurse, Bücher oder aktive Trainings vermitteln, wie wichtig es ist, sich seiner Selbst bewusst zu sein und durch Praktiken wie Achtsamkeit und Meditation zu erkennen, dass wir unsere Denkweise und Lebenseinstellung verändern können. Und wir werden dies tun müssen! Denn ein starres, ungefedertes Seifenkisten-Mindset, ist zwar lustig, aber dies auch nur bis zum 12. Lebensjahr. Anschließend erhöhen sich die Flieh- und Zugkraft während der Fahrt und wir brauchen Schutz, um in der Spur zu bleiben: Ein flexibles, zeitgemäßes und bewusstes Mindset, das die Veränderung als Normalzustand versteht. Jeder Wandel ist natürlich, jede Veränderung ist normal und jede kurzfristige Wendung gehört zu unserem heutigen Alltag dazu. Die Welt stand nie still, nur ist unsere innere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit nie so häufig gefordert worden, wie heute.
Dass manche recht früh und bis zur Rente mit einem eher hartgefederten Sportfahrwerk unterwegs sind und aus ruckartigen Einflüssen, auch Hauruck-Kurven machen, ist wieder ein anderes Thema. Aber das Konzept steht: Eine dynamische Welt verlangt dynamisches Denken und Handeln. Und genau das kann man lernen. Nicht an einem Wochenendseminar und nicht um ein Zertifikat zu bekommen, sondern Tag für Tag, stetig und routiniert, um erfolgreich im Leben zu sein und um aus allen äußeren Einflüssen sanfte Kurven zu machen und letztlich nicht aus der Bahn zu fliegen.
Ist das ein Konzept für Dich? Bin gespannt.