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Erholung vom Alltag? Warum Pausen in der digitalen Welt für den Job so wichtig sind!

4. Mai 2022

Im digitalen Alltag ist es ziemlich normal geworden, dass viele Infos kommen, viele Daten gehen und dass das ständige Gefühl bleibt, dass sich die Welt rasend schnell bewegt. Selten drücken wir auf die Pausetaste, stoppen die Mühlen des Arbeitsalltags und denken über die Werte und die Leitmotive unseres Handelns im Job nach. Insbesondere für Gründer, Selbständige, aber auch einfach für jede Person, die versucht, mit Ihrer Arbeit sich selbst ein wenig zu verwirklichen, mit Herz dabei ist und auch in der Position ist, Projekte zu initiieren, anderen zu helfen und etwas Echtes zu erschaffen, ist das Stoppen der Alltagsmühlen sehr wichtig. Von Zeit zu Zeit sollten wir uns dazu zwingen, anzuhalten, durchzuatmen und zu bilanzieren: Was lief in den letzten Monaten gut, was verlief nicht nach Plan? Bei welcher Aufgabe gab es das emotionalste und schönste Feedback? Wo und wann war der Kunde wirklich berührt und mehr als zufrieden mit unserer Leistung?


Das Sammeln von besonderen Momenten kann ein echter Wegweiser für die Ausrichtung der eigenen Tätigkeit werden. Denn zumeist ist der Weg des Erfolgs nicht der beschwerlichste, sondern der, auf dem wir uns sicher, souverän und gut fühlen. Es ist der Weg, auf dem wir Spaß haben und auf tolle Leute treffen, mit denen wir gerne zusammenarbeiten. Dann, wenn wir Freude auf unserem Weg verspüren, locker und frei agieren können, machen wir unsere Sache ja auch wie von alleine besonders gut. Und das merkt natürlich auch der Kunde, dein gegenüber oder dein Projektpartner. Allzu häufig sind wir aber bereits in der nächsten Aufgabe - zack es kommt eine Mail rein, eine neue Anfrage und schon vergessen wir zu bilanzieren und unsere Arbeit samt Feedback zu analysieren.


Ich selbst schwanke gerne mal im Fokus meiner Tätigkeit. Mal ist es viel Konzeptarbeit, mal Medienproduktion, mal sind es Vorträge & Workshops. Und allzu häufig denke ich dann, dass ich jetzt meinen Fokus auf einen einzigen Bereich legen will, da dieser einfach am erfolgversprechendsten ist. Diese Schlussfolgerung kommt allerdings selten aus mir selbst heraus und aus einer ehrlichen und ruhigen Analyse, sondern wird von externen Faktoren erschaffen. Heißt: Was prasselt über die Medien auf einen ein? Welche Jobs werden stets als super lukrativ beschrieben? Welches Bild wird gesellschaftlich transportiert? Welche Jobrolle wird im Allgemeinen als "wertvoll" angesehen?


Sich davon beeinflussen zu lassen, ist normal. Wir können uns in einer digitalisierten Welt kaum der Meinungsbildung durch andere entziehen. Jedoch liegt dein eigener Weg nicht auf der Tonspur anderer Menschen, sondern stets in dir. Nur in dir selbst. Wenn ich mich dann hinsetze und bilanziere, was lief in den letzten Monaten gut, was machte mir besonders Spaß, bei welchem Projekt hatte ich die entspannteste und freundlichste Zusammenarbeit, dann erkenne ich oftmals, dass ich den Fokus korrigieren sollte. Weg vom Außen, hin zum Innen. Denn letztlich funktionierten die Sachen am besten, die mir am einfachsten fielen. Und in diesem Bereich bekam ich auch stets die meisten Anfragen. Ihr könnt ja mal raten, welcher Bereich das ist ;)


Diese Methode des Stoppens und ehrlichen Bilanzierens führt auch automatisch zu mehreren Erfolgsfaktoren, denn:

  • Durch das Bewusstwerden der eigenen Schritte und Leistungen, steigt das Selbstvertrauen. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die eigene Entscheidungsfindung erhöht sich nur durch das genaue Hinsehen. Erst, wenn ich sehe, was ich Gutes tue, vertraue ich in Folgesituationen auf ein ähnlich gutes Gelingen.
  • Durch das Analysieren besonders schöner Momente, können neue kreative Ideen entstehen. Kreativität keimt nur auf einem freien, glücklichen Boden. Wenn ich mich durch die Erinnerung an tolle Geschäftssituationen in eine gute Stimmung bringe, können neue Geschäftsideen heraussprudeln. Und andersherum: Wann hattest du die letzte bahnbrechende Idee, als du unter Stress littest und Angst vor der Aufgabe hattest?
  • Durch Abgleichen real erlebter, positiver Erfolgsmomente im Job mit den Meinungsbildern anderer, lernst du deiner eigenen Wahrheit zu vertrauen und deinen eigenen Weg zu gehen. Nur weil der allgemeine Tenor lautet, dass Putzengehen eine weniger wertvolle Tätigkeit ist, als Speaker zu sein, heißt es nicht, dass das für Dich so stimmen muss. Ich selbst habe mit Anfang 20 Mobiltoiletten auf Großbaustellen gereinigt und bin heute froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Nein, es war nicht weniger dreckig oder eklig, wie es klingt. Doch ich kann meinen Laptop-Job heute, nicht minder dadurch, sehr, sehr, sehr schätzen. Dieser Reinigungsjob war für mich sehr wertvoll.


Aber wie geht das eigentlich? Wie kann ich im digitalen Joballtag anhalten und ehrlich bilanzieren? Wie kann ich überhaupt mal dran denken, mir einen Reminder zu setzen, um mich mit mir und dem Wesen meiner Arbeit zu beschäftigen? Schließlich fordert uns die digitale Welt nahezu permanent heraus. Schon kommt der nächste Call, die nächste Mail und die nächste Videokonferenz. Unter Beschuss von Reizen und Anforderungen an meine Person, komme ich doch erst gar nicht dazu, ein Bewusstsein aufzubauen, welches mich an das Stoppen und Bilanzieren erinnert. Oder?


Wie kann ich lernen Pausen zu setzen, wenn das Pause machen nicht auf der Agenda der Digitalisierungswelle steht? Schließlich digitalisieren wir keine Prozesse und Funktionen, um uns auszuruhen, sondern um noch schneller und effizienter zu werden. Und das werden wir auch. Und die neu gewonnene Zeit, in der die Technik für uns übernimmt, investieren wir selbstverständlich in andere schnelllebige Tätigkeiten. Nur weil wir keine Dienstreisen mehr unternehmen, weil wir uns über Teams, Zoom oder Skype digital connecten können, investieren wir ja nicht die nicht verlorene Reisezeit in eine schöne Bahnfahrt rheinabwärts. Oder? Schade eigentlich ;)


Dennoch gibt's Licht am Ende des (Eisenbahn-) Tunnels. Im Folgenden stelle ich dir Techniken vor, die dabei helfen, insbesondere in unserer rasanten und dynamischen Welt, ein Bewusstsein zum Pause machen aufzubauen:


No. 1: Die Pomodoro-Technik

Sinn dieser Arbeitstechnik ist es, sich für 25 Minuten voll und ganz auf nur eine einzige Aufgabe zu konzentrieren und anschließend eine kleine Pause einzulegen. Das Monotasking ist essentiell für den Erfolg der Technik. Erfunden hat das Ganze übrigens der Italiener Francesco Cirillo, der zum Stoppen der 25 Minuten einen Wecker in Form und Farbe einer Tomate nutzte. Und da Tomate auf Italienisch Pomodoro heißt, bekam die Technik daher ihren ungewöhnlichen Namen. Cirillo beschreibt den Ablauf seiner Pausentechnik wie folgt:


  1. ToDo-Liste anlegen und Aufgabe auswählen
  2. Wecker auf 25 Minuten stellen
  3. Aufgabe bis zum Klingeln bearbeiten
  4. Wenn der Timer klingelt, die erledigte Aufgabe von der ToDo-Liste abhaken
  5. Drei bis fünf Minuten Pause machen
  6. Punkte 2 bis 5 wiederholen
  7. Nach dem vierten Durchgang 20 bis 30 Minuten Pause machen


Dadurch entsteht folgender Ablauf:


  • Pomodoro 1
  • 5 Minuten Pause
  • Pomodoro 2
  • 5 Minuten Pause
  • Pomodoro 3
  • 5 Minuten Pause
  • Pomodoro 4
  • 30 Minuten Pause


Für einen kompletten Pomodoro-Zyklus werden also rund 2:25 Stunden benötigt.


Ich hab's selbst getestet und muss sagen, dass die Pomodoro-Technik meinem Arbeitssinn sehr entgegenkommt. Ich neige gerne mal dazu, zu lange und zu viel auf einmal schaffen zu wollen. Multitasking ist daher bei mir eigentlich permanent angesagt. Und diese Hilfe der Zeiteinteilung erweckt in mir automatisch das Bewusstsein zum Pause machen. Wenn man die Technik mal längere Zeit (zum Beispiel eine Woche) anwendet, holt dich die innere Uhr wie von selbst aus der Aufgabe und bittet dich um eine Pause. Eine wunderbare Möglichkeit, um achtsamer mit der Bewältigung der Jobaufgaben umzugehen. Und wenn das Bewusstsein zum Stoppen erst einmal gestärkt ist, lassen sich auch größere Pausenformate einbauen, die zum Nachdenken, Innehalten und Bilanzieren genutzt werden können.


No. 2: Das Erfolgstagebuch

Leg' dir ein kleines Notizbuch zu oder nutze dein Smartphone als Erfolgstagebuch. Ich selbst würde für solch achtsame Übungen, die der Entschleunigung dienen, immer zu einem echten Buch mit physischen Seiten greifen, aber das ist jedem selbst überlassen. Nun notierst du dir täglich oder zumindest wöchentliche (kann ein super Start ins Wochenende sein!) die Antworten auf folgenden beiden Fragen:


  1. Auf welche 3 Erfolgsmomente bin ich besonders stolz? (Es können Kleinigkeiten oder große Taten sein)
  2. Was habe ich - ich ganz persönlich - dazu beigetragen, diese Erfolgsmomente zu erreichen?


Das Aufschreiben von Erfolgsmomenten stärkt das Bewusstsein, selbst etwas verändern zu können in dieser Welt. Insbesondere getrieben durch die wahnsinnige Geschwindigkeit der Digitalisierung verlieren wir schnell den Zugang zu unseren eigenen Fähigkeiten. Bevor wir merken können, dass wir echt was drauf haben und etwas verändern in der Welt, ploppt schon die nächste Message auf und wirft uns gedanklich ins nächste Problem. So entsteht ganz schnell der subjektive Eindruck, wir seien umzingelt von Problemchen und hilflos überfordert bei der Suche nach Lösungen. Stimmt meistens gar nicht! Mache es dir also zur Routine deine Erfolge zu vergegenwärtigen und schau die schwarz auf weiß an, was du jeden Tag leistest und wie sehr dein Handeln diese Welt berührt.


Das Erfolgstagebuch ist insbesondere zu Jahresende ein super Geschenk an dich selbst! Ich nehme mir am letzten Arbeitstag vor Weihnachten oder Silvester gerne 1-2 Stunden Zeit und resümiere das Jahr. Dazu schaue ich mir meine gesammelten Erfolgsmomente an, bilanziere und schmiede Ziele und Pläne für das kommende Jahr. Kein Ziel scheint zu groß gedacht, wenn man umgeben ist von bereits gefeierten Erfolgen. Wenn du dir mal durchliest, welch großartige Momente du über das Jahr sammeln konntest, wirst du mutig und optimistisch den nächsten Schritt suchen.


Andersherum, wer keine Pause macht und sich seiner Leistung nicht aktiv bewusst wird, schwimmt mit der Datenwelle - und die ist schnell und extrem flüchtig. Mach mal Pause! Nimm' dir Zeit zum Rasten und Bilanzieren. Es ist gesund. Es macht glücklich. Es stärkt dein Selbstvertrauen und es hilft anderen!

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