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Das ideale Mindset für digitale Projekte - denn Frust ist Einstellungssache!

Matthias Bremmekamp • 27. Oktober 2021
Unsere dynamische Welt.

Das Problem ist nicht der Rechner, sondern es sitzt vor  dem Bildschirm. Diese Weisheit kennen wir alle. Und wer ein wenig reflektiert ist, würde dem zumeist sogar zustimmen. Ich auch. Dennoch kennen wir doch auch alle diese Momente, in denen der Laptop nicht so will, wie wir wollen. "Gestern ging das noch!", "Warum macht der genau jetzt wieder ein Update?", "Immer, immer stürzt der ab, man ey!" So fühlt sich Digitalisierung an! Dass wir "gestern" im Gegensatz zu heute eine Funktion richtig ausgeführt haben, wir unser "Okay" gegeben haben, dass das nächste Update in 4 Stunden beginnt oder wir mal wieder im Multitaskingstress versuchen, 13 Programme gleichzeitig laufen zu lassen, während eine externe Festplatte 149 Gigabyte Daten von A nach B hievt, das sehen wir dann nicht. Was bleibt ist: "Doofer Rechner!"


Nun gut. Es sind die kleinen Ups and Downs in Mitten eines gigantischen Wandels unserer Zeit. Mehr Technik, mehr Geschwindigkeit, mehr Möglichkeiten und mehr Problemchen. Alles halb so wild, denn irgendwann werden wir sie alle sprechen, die Sprache der Rechner. Und dann gibt's keine Missverständnisse mehr. Und vielleicht erinnert uns eine nette Damenstimme irgendwann daran, dass wir gerade bestätigt haben, in 4 Stunden ein Update starten zu wollen. Sie spricht unsere Sprache und wir verstehen sie. Keine Missverständnisse mehr. Rosarote Zukunftsvision. Ach ne, halt! Gibt's ja schon! Grüße gehen raus an Alexa and friends!


Die kleinen Wehwehchen zu Hause oder am Arbeitsplatz lassen sich verschmerzen. Sie zeugen davon, dass wir einfach manchmal die Sprache der Digitalisierung (noch) nicht sprechen. Zumindest schleichen sich kleine Übersetzungsschwierigkeiten ein. Und das ist völlig normal. Kaum vorstellbar waren 1993 erst 3% aller weltweiten Informationen digitalisiert. Nur 14 Jahre später sind es 94%. Heute brauchen wir darüber nicht mehr nachzudenken, ob irgendeine Info im Netz ist. Zum Vergleich: Ein Pianist von Weltformat hat aber mal locker mindestens 14 Jahre hartes Training hinter sich, um einen Flügel zu beflügeln. Was uns als Geschöpfte der Natur, die sich entwickeln wollen, um so etwas wie einer Evolution folgen zu dürfen, heute abverlangt wird, ist recht ordentlich. In Windeseile entwickelt sich die Welt. Sie digitalisiert sich. Und wir Menschen brauchen eigentlich ein wenig Zeit zur Akklimatisierung an die neuen Belange und die neue Geschwindigkeit. Es ist noch kein Meister-Pianist vom Himmel gefallen; ebenso kein Digi-Meister. Aber wir wollen nicht meckern.


Die kleinen Wehwehchen daheim oder am Arbeitsplatz können echt nervig sein, doch was ist, wenn wir große Digitalisierungsprojekte in unserer Organisation anstreben und umsetzen wollen? Dann können bei falscher Einstellung und Herangehensweise schnell Frust und Ärger auf dem Plan stehen.


Um dies zu verdeutlichen, nehmen wir ein einfaches, aber allgemeingültiges Beispiel für ein digitales Mindset. Denn digitaler Frust ist kein Muss - sondern Einstellungssache! Einfach auf das Video klicken und lernen:

Und genauso geht's! Nehmen wir einmal an, wir wollen eine digitale Lernplattform entwickeln. In einer Analysephase sammeln wir alle Bedarfe und machen uns ein genaues Bild, was das Projekt eigentlich braucht und wo wir in ca. einem Jahr stehen wollen. Wir fixieren eine Zielvorstellung und arbeiten auf dieses wunderbare Endergebnis hin. Mit dem Bild in unserem Kopf ausgestattet, ordnen wir nun jeden folgenden Gedanken und jede Handlung in diese genaue Vision der Lernplattform ein: Sie muss absolut rund sein, gefüllt mit blauer Farbe und schwarz umrandet sein. So weit, so gut.


Nun ist Digitalisierung und das Umsetzen digitaler Projekte alles andere als das Vollbringen einer einzigen, starren Vision. Von links und von rechts schießen in Windeseile Störfaktoren oder neue Fakten in den Projektablauf. Das Budget wird gekürzt, eine Mitarbeiterin verlässt das Unternehmen, die Softwarefirma, die die Plattform zur Verfügung stellen sollte, hat Probleme mit der Datenschutzgrundverordnung, die IT-Abteilung des eigenen Unternehmens sattelt gerade die Server neu oder die Unternehmensstrategie ändert sich inhaltlich derart, dass die gesamte Content-Strategie obsolet wird.

All das kann vorkommen. Und es ist nicht schlimm, aber es ist eben nun mal da. Und das unklügste, was man nun tun kann, ist:

An starren Zielen festhalten, obwohl sich alle Rahmenbedingungen geändert haben. Das gilt übrigens für sämtliche Lebensbereiche!


Digitalisierung bedeutet Veränderung. Konstante Veränderung. Digitaler Frust tritt immer dann auf, wenn versucht wird Ziele einzuhalten, obwohl sich die Umwelt in eine völlig andere Richtung bewegt. Denn so kann man einfach nicht dort ankommen, wo man hin will. Und das war schon immer so. Nur passiert es heutzutage eben schneller.


Ergo: Flexibel bleiben! In einem Digitalisierungsprojekt sollte immer Zeit und Raum sein für Veränderung. Außerdem sollten bei der Planung Meilensteine gesetzt werden, um regelmäßig zu überprüfen, ob man noch dort ankommen kann und will, wo man ursprünglich hin wollte. Das erspart eine Menge Ärger und Verzweiflung. Wer verinnerlicht, dass Ziele temporäre Richtungsweiser sind und definitiv keine immer gültigen Endzustände beschreiben, der lebt entspannter. Versprochen.


Und wer abschließend wirklich begreift, dass Projekte im digitalen Feld sowieso nie "fertig" sind, der lebt am entspanntesten. Aber das ist wieder eine andere Weisheit...

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